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Versorgungssicherheit in den Bundesländern

Neues AEE-Hintergrundpapier zu Status quo und Entwicklung regelbarer Kraftwerke

Berlin, 17. Oktober 2024 – Als Lückenfüller für Wind und Sonne werden auch weiterhin regelbare Kraftwerke gebraucht – vor allem Gaskraftwerke, die zukünftig auf Wasserstoff umgestellt werden sollen. Speicher, Bioenergie und Wasserkraft werden nicht ausreichen, um die Stromversorgung jederzeit zu sichern. Die Bundesregierung hat in ihrer Kraftwerksstrategie den Bedarf an neuen Gaskraftwerken vorgezeichnet. In einem neuen Hintergrundpapier gibt die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) einen Überblick über den aktuellen Stand der regelbaren Kraftwerkskapazitäten und Speicher in den Bundesländern. Dadurch soll ein Eindruck davon vermittelt werden, vor welchen Herausforderungen die Länder in den nächsten Jahren angesichts des Umbaus der Energieversorgung stehen.

Deutschland verfügt über eines der sichersten Stromversorgungssysteme der Welt. Damit dies so bleibt, werden als Ergänzung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien flexible Kraftwerke und Speicher benötigt. Im Zuge des Kohleausstiegs müssen daher neue, wasserstofffähige Gaskraftwerke gebaut werden. Dafür hat die Bundesregierung eine Kraftwerksstrategie aufgelegt. Wie die neuen Anlagen über Deutschland verteilt werden sollen, dazu sind die Pläne noch relativ vage. Die Lage soll „systemdienlich“ sein und der Schwerpunkt soll auf dem Süden der Republik liegen. „Der Bedarf an neuen Gaskraftwerken und notwendigen Ausgaben für diese kann jedoch dadurch reduziert werden, dass andere Ausgleichsmöglichkeiten für Wind und Sonne – wie Biogas, Speicher und Sektorenkopplung – stärker erschlossen und von Anfang an mit eingebunden werden“, erklärt Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE.

Derzeit stehen die meisten Gaskraftwerke mit einer Gesamtkapazität von fast 10.000 Megawatt (MW) in Nordrhein-Westfalen. Danach folgen Bayern mit 6.200 MW und Niedersachsen mit 4.000 MW. Insgesamt beträgt die Leistung des Kraftwerksparks 34.500 MW. Gaskraftwerke wurden in der Vergangenheit vorrangig in Westdeutschland gebaut. Drei Viertel der installierten Gesamtleistung entfallen auf die westlichen Bundesländer.

Noch stellen auch Kohlekraftwerke regelbare Leistung bereit. Die deutschen Braunkohlekraftwerke verteilen sich auf nur vier Bundesländer: Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, mit einer Gesamtleistung von etwas mehr als 15.000 MW. Die Kapazität aus Steinkohlekraftwerken summiert sich auf fast 17.000 MW. Fast zwei Drittel davon entfallen auf die beiden Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mit jeweils rund 5.400 MW.

© AEE

Weitere Flexibilitätsoptionen: Bioenergie, Wasserkraft und Speicher

Von allen Biomasseanlagen in Deutschland entfallen mehr als die Hälfte auf die drei Länder Niedersachsen (1.900 MW), Bayern (1.900 MW) und Nordrhein-Westfalen (1.200 MW). Die Flexibilisierung von Biogasanlagen kann noch größere Beiträge zum Ausgleich von Wind und- Solarenergie leisten. Der Fachverband Biogas spricht von einer möglichen Verdoppelung der bestehenden Biogasleistung von heute 6.000 auf 12.000 MW bis zum Jahr 2030. Ein zusätzlicher Anbau von Energiepflanzen sei dafür nicht nötig. Neben der Bioenergie gehört auch die Wasserkraft zu denjenigen regelbaren Kraftwerken, die zu den Erneuerbaren Energien zählen. Die Wasserkraft wird in erster Linie da genutzt, wo es sowohl Flüsse als auch Berge für das notwendige Gefälle gibt. Folglich stehen mit 2.800 MW mehr als die Hälfte der Wasserkraftleistung Deutschlands allein in Bayern. Danach folgt mit deutlichem Abstand Baden-Württemberg (900 MW).

Hinzu kommen Speicher. Deutschland verfügt heute über eine Stromerzeugungskapazität mit Pumpspeicherkraftwerken in Höhe von etwas mehr als 6.300 MW. An der Spitze unter den Bundesländern liegt Baden-Württemberg mit 1.900 MW. Das größte Kraftwerk in Deutschland befindet sich in Thüringen: Das Pumpspeicherwerk Goldisthal mit einer Leistung von mehr als 1.000 MW. Das Bundesland verfügt auch über die zweithöchste Gesamtkapazität aller Länder mit 1.500 MW. Bei den großen Batteriespeichern mit einer Leistung von mehr als 1 MW ist Nordrhein-Westfalen mit 181 MW führend, gefolgt von Sachsen (130 MW) und Bayern (121 MW). In der Gesamtsumme befinden sich die größten Speicherkapazitäten in Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen. Während das Potenzial an Pumpspeicherkraftwerken nahezu ausgeschöpft ist, wird sich der Ausbau von Batteriespeichern in den nächsten Jahren dynamisch nach oben entwickeln.

Weitere Informationen zur Energiewende in den Bundesländern sind auf der Online-Datenbank www.foederal-erneuerbar.de der AEE zu finden.

 

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