Daten & FaktenFinanzen

Neues Strafjustizzentrum München wird zum Millionengrab

Kosten explodieren – Fertigstellung verzögert sich bis mindestens 2026

München. Der Neubau des Strafjustizzentrums München entwickelt sich zunehmend zu einem der teuersten Landesbauprojekte in Bayern. Ursprünglich als modernes „städtebauliches Ausrufezeichen“ geplant, steht das Prestigeprojekt inzwischen vor massiven Kostensteigerungen und zeitlichen Verzögerungen. Der Fall wurde im Schwarzbuch 2025/26 des Bundes der Steuerzahler als Beispiel für Steuergeldverschwendung aufgenommen.

Aus 240 Millionen wurden fast 400 Millionen Euro
Die ersten Kostenschätzungen aus dem Jahr 2015 gingen von 240 Millionen Euro aus. Doch schon bald kletterten die Beträge deutlich: 2016 wurden 284 Millionen Euro genehmigt, 2021 lag die Summe bei 340,5 Millionen Euro – und im Juli 2023 musste der Bayerische Landtag den Kostenrahmen erneut erhöhen: auf 397,15 Millionen Euro. Damit hat sich der ursprünglich geplante Kostenrahmen um mehr als 150 Millionen Euro erhöht.

Als Begründung nannte das Bayerische Justizministerium „deutliche konjunkturbedingte Baukostensteigerungen“, ausgelöst durch Material- und Lieferengpässe sowie die angespannte Marktlage. Auch Störungen im Bauablauf trugen zu weiteren Verzögerungen bei.

Ein Prestigeprojekt mit Verzögerungen
Das neue Justizzentrum an der Dachauer-/Schwere-Reiter-Straße soll künftig 54 Sitzungssäle – darunter einen großen Saal mit 300 Quadratmetern und Platz für 200 Zuschauer – sowie Büros für rund 1.300 Beschäftigte der Justiz bieten. Auf einer Gesamtfläche von 39.000 Quadratmetern sollen künftig alle Münchner Strafrichter, Staatsanwälte und Justizverwaltungsstellen unter einem Dach arbeiten.

Die geplante Fertigstellung konnte jedoch bislang nicht eingehalten werden: Ursprünglich sollte das Gebäude 2024 an die Justiz übergeben werden, später war von 2025 die Rede. Inzwischen teilt das Ministerium mit, dass sich das Projekt erneut verzögert. Erste Prozesse sollen nun frühestens 2026 stattfinden.

Kritik an Kosten und Planung
Der Bund der Steuerzahler kritisiert die mangelnde Kostenkontrolle und die unzureichende Planungstransparenz. Trotz mehrfacher Nachbesserungen und Einsparungsversuche habe sich das Projekt zu einem kostspieligen Symbol mangelnder Effizienz entwickelt. Auch wenn das Justizzentrum zweifellos notwendig sei, stelle sich die Frage, ob der Luxusanspruch bei Architektur und Ausstattung angesichts der enormen Kostensteigerungen gerechtfertigt ist.

Bis zur geplanten Eröffnung im Jahr 2026 bleibt abzuwarten, ob der nun genehmigte Kostenrahmen von knapp 400 Millionen Euro tatsächlich ausreichen wird – oder ob der Freistaat Bayern bald erneut nachlegen muss. 💸


Quelle: Bund der Steuerzahler 


Mehr anzeigen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"