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Designerstühle für Regensburg – teures Sitzmöbel sorgt für Ärger

8.500 Euro für futuristische Stühle am Schwanenplatz – Vandalismus und Kuriositätenserie

Regensburg. Was als Maßnahme zur „Aufwertung des öffentlichen Raums“ gedacht war, entwickelte sich schnell zu einem teuren und skurrilen Kapitel kommunaler Gestaltungspolitik: Die Stadt Regensburg ließ am Schwanenplatz Designerstühle für insgesamt 8.500 Euro installieren – und kämpft seither mit Vandalismus, Diebstahlversuchen und öffentlichen Spott. Der Bund der Steuerzahler führt den Fall im aktuellen Schwarzbuch 2025/26 als Beispiel für Steuergeldverschwendung.

Vom Luxustoilette zum Stuhl-Desaster
Bereits 2022 hatte die Stadt an gleicher Stelle ein 890.000 Euro teures „Servicegebäude“ errichtet – ein WC-Häuschen mit barrierefreiem Zugang, Hebelift und Wartebereich für Busgäste. Der Wartebereich sollte ursprünglich durch eine überdachte Bank zum Verweilen einladen. Doch die Bank zog laut Stadtverwaltung „vorwiegend Obdachlose und Taubenfütterer“ an und wurde bald abmontiert.

Ein Jahr lang suchte man nach einem Ersatz – und wurde schließlich bei einem norddeutschen Hersteller fündig. Acht farbige, futuristisch designte „Plateau StadtSitze“ wurden bestellt, geliefert, montiert und im November 2024 fest im Boden verankert. Ziel sei es gewesen, „die Aufenthaltsqualität zu verbessern“ und „eine langlebige Lösung zu schaffen“, erklärte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer.

Schön, aber nicht sicher
Doch der teure Designtraum hielt nicht lange. Laut Stadt wurden die Stühle „laufend beschädigt“ – teils durch Vandalismus, teils durch „unbekannte Gruppen“. Reinigung und Instandhaltung verursachten erhöhte Folgekosten. Im Januar 2025 versuchten mehrere Personen sogar, die Stühle abzuschrauben. Die Polizei erwischte die Täter auf frischer Tat – die Stühle wurden als Beweismittel beschlagnahmt.

Kunst statt Komfort
Inzwischen hat die Stadt eine kreative Wende eingeschlagen: Gemeinsam mit dem Neuen Kunstverein e.V. soll der Standort nun als „künstlerisch gestalteter Wartebereich“ weitergeführt werden. Dafür wurde die ursprüngliche Bank wieder installiert, ergänzt durch zwei der verbliebenen Designerstühle. Weitere Stühle sollen künftig an wechselnden Orten im Stadtgebiet als Kunstobjekte aufgestellt werden.

„Durch die gestalterische Aufwertung und zusätzliche Nutzung soll eine vertrauensbildende Wirkung erzielt werden“, heißt es aus dem Rathaus. Zudem wolle man den Bereich in den kommenden Monaten „im Rahmen eines Monitorings“ beobachten. 🎨🪑

Fazit: Aus einer schlichten Sitzbank wurde ein Design-Experiment mit fragwürdigem Nutzen – und erneut ein Beispiel dafür, dass auch gut gemeinte Projekte teuer enden können, wenn Funktionalität und Realität aufeinandertreffen. 💸


Quelle: Bund der Steuerzahler 


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