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Gesundheitsregion plus Landshut veranstaltet Gesundheitsforum

Einsamkeit einer der Schwerpunkte

Gesundheitsregion plus Landshut veranstaltet Gesundheitsforum

 
Die Situation in der Pflege, die Etablierung des Medizincampus Niederbayern, allgemeine Gesundheitsförderung und -prävention, Einsamkeit verhindern: Die Themenfelder, mit denen sich die Gesundheitsregionplus Landshut (GRplus) aktuell beschäftigt sind breit gestreut. Deshalb hat Geschäftsstellen-Leiterin Eva-Christina Draeger nach Kumhausen zum Gesundheitsforum eingeladen, um die Akteurinnen und Akteure aus dem Gesundheitswesen über aktuelle Möglichkeiten und Herausforderungen in der Region Landshut zu informieren. Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind der Einladung in den Bürgersaal gefolgt.
 
In ihren Grußworten gingen Landrat Peter Dreier und Oberbürgermeister Alexander Putz vor allem auf die demographische Bedeutung von Prävention und Gesundheitsförderung in der Wachstumsregion Landshut ein: „Wir sind die Wachstumsregion Nummer 1 in Bayern – das beeinflusst uns nicht nur im Ausbau von beispielsweise Mobilitäts- oder Bildungsangeboten, sondern auch die Sicherung unserer Gesundheitsversorgung, für die die Gesundheitsregion plus mit ihrer inhaltlichen Arbeit und Vernetzung wichtige Impulse gibt.“
 
Im Anschluss stellte Geschäftsstellenleiterin Draeger die Tätigkeiten der Gesundheitsregion plus in Stadt und Landkreis Landshut vor: So beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Pflege weiterhin mit dem Schwerpunktthema Fachkräftegewinnung und -erhalt. Aktuell wird die Möglichkeit einer regionalen Pflegekonferenz diskutiert. Im ersten Quartal 2023 hat sich der Runde Tisch SAGHE gefunden und tagt fortan halbjährlich zu Themen rund um Berufsorientierung (Neu- und Wiedereinstieg) und Berufsimage. SAGHE steht für die Berufsfelder Soziale Arbeit, Gesundheit & Pflege, Hauswirtschaft und Erziehung. Sie alle leiden seit langer Zeit an einem Fachkräftemangel, der durch die Pandemie zum Teil noch verstärkt wurde.
 
Gemeinsam mit den Ausbildungsschulen aus den verschiedenen Bereichen und der Hochschule Landshut sowie der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter konnten die Bildungsregion und die Gesundheitsregionplus Landshut ein Netzwerk schaffen, da sich langfristig mit der Optimierung der Berufsausbildungen, dem Zugang zu den Ausbildungen und den Abbau von Klischees rund um die Berufsbilder beschäftigen soll. Ein Beispiel ist die Teilnahme am Boys‘ Day im März 2023, in dem auch junge Männer für soziale Berufe begeistert werden sollen.
 
Weitere Arbeitsgruppen haben sich mit den Themen „ambulante Gesundheitsversorgung und -planung“ sowie der Gesundheitsförderung und Prävention beschäftigt. Der Landkreis Landshut ist im Rahmen des niederbayerischen Projekts „Aufbruch jetzt! Niederbayern“ zuständig für den Bereich „Gesundheit“. Der Arbeitskreis wird aus ganz Niederbayern besetzt und soll sich bis in den Herbst mit strategischen Zielen auf niederbayerischer Ebene auseinandersetzen. Voraussichtlich Anfang 2024 werden die Ergebnisse veröffentlicht.
 
Nach dem umfangreichen Tätigkeitsbericht standen die Zahlen des „AOK-Gesundheitsberichtes“ für Stadt und Landkreis Landshut im Mittelpunkt – Kommunen können so Themen, Handlungsfelder und Zielgruppen für kommunale Gesundheitsförderung identifizieren und entsprechende Maßnahmen entwickeln. Im Mittelpunkt der Auswertung standen 13 verschiedene Krankheitsbilder, die durch Gesundheitsförderung positiv zu beeinflussen sind – unter anderem Rückenschmerzen, Adipositas, Diabetes, Depressionen, Asthma oder Arthrose oder Osteoporose. Der Referent, Andreas Nagel, stellte fest, dass die Region Landshut in vielen Bereichen zwar besser als der bayerische Durchschnitt abschneidet, was jedoch nicht bedeutet, dass diese Themen vernachlässigt werden dürfen. In der Gesundheitsförderung und Prävention erreicht man mit einer Maßnahme oftmals positive Auswirkungen auf mehrere Krankheitsbilder, da diese in direktem Zusammenhang zueinanderstehen. Der gesamte Bericht kann von entsprechenden Stellen bzw. Akteuren über die Geschäftsstelle angefordert werden.
 
Das diesjährige Jahresschwerpunktthema des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege (StMGP) läuft unter dem Slogan „Licht an. Damit Einsamkeit nicht krank macht.“ Auf der Website der Gesundheitsregionplus wurden Angebote zu diesem Thema gesammelt. Im Rahmen verschiedener Netzwerktreffen wird das Thema aufgegriffen und eine Kurz-Befragung durchgeführt, um herauszufinden, welche Angebote sichtbar sind und welche ggf. anders beworben werden könnten.
 
In ihrem ausführlichen Vortrag gingen Prof. Katrin Liel und Prof. Markus Kühnel von der Hochschule Landshut auf Einsamkeit als sozialpolitisches Thema mit Gesundheitsbezug ein. Zu unterscheiden ist insbesondere zwischen situativer (z.B. nach dem Tod eines Angehörigen, Pandemie) und chronischer Einsamkeit, wobei nicht nur ältere Menschen, sondern auch junge Menschen um die 30 besonders betroffen sind. Zwar ist Einsamkeit nicht immer gleichbedeutend mit einem negativen Gefühl, dennoch gilt es, den Teufelskreis von Einsamkeit und daraus folgender weiterer Isolation zu durchbrechen. Denn Einsamkeit verstärkt sich selbst, ist schmerzhaft, macht krank und kann sogar tödlich enden Bei chronischer Einsamkeit bzw. beim Zusammentreffen von Einsamkeit und Stress kann es zu weitreichenden gesundheitlichen Folgen kommen, worauf Kommunen und die Akteure im Gesundheitswesen unbedingt ihr Augenmerk legen sollten. Dabei gibt es bereits zahlreiche Ansätze, Einsamkeit zu bekämpfen, sei es durch die Etablierung von Mehrgenerationenhäusern, dem Modellprojekt „Füreinander miteinander“ oder auch verschiedenen Programmen zur Steigerung der Teilhabe älterer Menschen in der Gesellschaft.
 
Das Gesundheitsforum der Gesundheitsregionplus in Stadt und Landkreis Landshut findet einmal jährlich statt – der nächste Termin ist für Sommer 2024 angesetzt.
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