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Eine Chance für das Haus der Heimat in Landshut?

80 Jahre nach Flucht und Vertreibung...


Auszüge aus der

Die Heimatvertriebenen haben Bayern kulturell bereichert
Deswegen: Integration heißt nicht Verwechselbarkeit, Assimilation, Anonymität. Auch Bayern, Schwaben und franken wollen unverwechselbar bleiben. Deswegen kann ich gut verstehen, daß die Pommern, die Ostpreußen, die Schlesier, die Sudetendeutschen, die Siebenbürger Sachsen, die Banater Schwaben, die Rußlanddeutschen und all die anderen Deutschen aus den Landschaften des Ostens ihre kulturelle Unver-wechselbarkeit be- und erhalten wollen. Deutschland lebt von der Vielfalt seiner Stämme und die Heimatvertriebenen gehören mit ihrer Kultur, ihrer Tradition, ihrem Brauchtum zu dieser Vielfalt unseres Landes. In ihrem unsichtbaren Fluchtgepäck haben sie ein großartiges kulturelles Erbe mitgebracht, mit dem sie Bayern bereichert haben. Dies wird zum Beispiel sichtbar an den vielen Heimatstuben, an den zahlreichen Kulturpreisen, die sie vergeben, aber auch am Anteil der Heimatvertriebenen an den Würdigungen und Ehrungen des Freistaates Bayern. Aus der höchst lebendigen wissenschaftlichen und kulturellen Landschaft Bayerns sind die Vertriebenen nicht wegzudenken. Wir können daher alle mit berechtigtem Stolz auf die Nachkriegsjahre, auf die Jahre der Integration zurückblicken. Was hier gemeinsam in Bayern geschaffen wurde, wird auf ewig im Buch der Geschichte verzeichnet bleiben. Dank an die Heimatvertriebenen 50 Jahre nach Flucht, Deportation und Vertreibung danke ich Ihnen als der heutige Ministerpräsident des Freistaates Bayern, der ich mich in der Kontinuität all meiner Vorgänger sehe, von ganzem Herzen für das, was die Heimatvertriebenen seit 1945 für unser Land, für unsere gemeinsame bayerische Heimat geleistet haben.
Die Heimatvertriebenen sind Teil des gesellschaftlichen und politischen Lebens in Bayern.
Mein Dank gilt nicht nur Ihrem wirtschaftlichen und sozialen Aufbauwerk und ihrem kulturellen Wirken und Schaffen, sondern auch Ihrer politischen Gestaltungskraft. Sie haben große politische Reife in der Nachkriegszeit bewiesen. Bei aller Not gab es keine Radikalisierungstendenzen. Sie haben vielmehr vor-bildlich mitgewirkt am demokratischen und rechtsstaatlichen Aufbau unseres Landes. Aufgrund Ihrer bitteren Erfahrung mit totalitären Regimen von rechts und links erwiesen Sie sich als besonders widerstandsfähig gegenüber jeglichen Ideologien. Diese antitotalitäre Grundhaltung hat die Heimatvertriebenen zu einem stabilen demokratischen Faktor in unserem Lande werden lassen.
»Die Heimatvertriebenen huldigen keinem Revanchismus, sondern sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur politischen Moral, zur Erhaltung von Freiheit und Recht«, so Franz Josef Strauß 1985.

50 Jahre nach Flucht und Vertreibung: Was bleibt zu tun?
…Wir würden uns historisch selbst amputieren, würden wir Geschichte und Kultur der Vertriebenen vernachlässigen und verdrängen. Ich betone nochmals: Sie sind Teil unserer gesamten deutschen Geschichte seit der mittelalterlichen Ostsiedlung. Von dieser 800jährigen Geschichte und Kultur wollen wir so viel wie möglich bei allen Schwierigkeiten, die sich aus der Trennung von Mensch und Raum ergeben, erhalten.

Anliegen der Heimatvertriebenen ernst nehmen
Die Heimatvertriebenen sind nach wie vor eine der großen gesellschaftlichen Gruppen im Lande. „Wir werden uns gegen jeden Versuch Ihrer politischen und gesellschaftlichen Ausgrenzung stemmen. Sie sind keine Randgruppe. Sie sind in der Mitte und inmitten unserer Gesellschaft. Sie haben aufgrund Ihres erlittenen Unrechts und Ihrer Aufbauleistung einen Anspruch darauf, daß Ihre berechtigten Anliegen gehört und ernstgenommen werden. In der Bayerischen Staatsregierung werden Sie auch künftig einen Anwalt für Ihre berechtigten auf Verständigung gerichteten Anliegen haben. Nirgendwo in Deutschland hat sich zwischen den Heimatvertriebenen und einer Landesregierung ein so enges Verhältnis herausgebildet wie in Bayern. Das soll auch so bleiben.

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