E-Scooter: Hohe Unfallzahlen durch Alkohol, Nachtfahrten und junge Männer
Klares Risikomuster bei schweren E-Scooter-Unfällen
E-Scooter gelten als flexible Ergänzung im städtischen Verkehr, doch aktuelle Daten zeigen ein alarmierendes Unfallmuster: Schwere Unfälle betreffen besonders junge, männliche und alkoholisierte Fahrer, meist nachts am Wochenende. Eine aktuelle Auswertung der Technischen Universität München (TUM) identifiziert dabei ein deutliches Risikoprofil.
Die zugrunde liegenden Daten stammen aus dem Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, in dem seit einigen Jahren schwer verletzte E-Scooter-Fahrer systematisch erfasst werden. 538 Fälle wurden analysiert. Über 80 % der Betroffenen mussten auf Intensivstationen behandelt werden, 26 Menschen starben an den Folgen ihrer Verletzungen. Besonders häufig waren Kopf- und Gesichtsverletzungen.
Das Durchschnittsalter der Verletzten liegt bei 44,3 Jahren, 80 % sind Männer. Zum Vergleich: Bei ähnlich schweren Fahrradunfällen beträgt das Durchschnittsalter 54,5 Jahre, der Männeranteil liegt dort bei 72 %. Besonders auffällig: Knapp zwei Drittel der getesteten Fahrer hatten Alkohol im Blut, bei einem Drittel sogar über dem gesetzlichen Grenzwert.
Die Unfälle häufen sich zur Nachtzeit, über die Hälfte ereignet sich in den Nachtstunden, insbesondere am Wochenende.
Die Studienautoren Frederik Hartz und Michael Zyskowski sehen in den E-Scooter-Verleihsystemen ein großes Potenzial zur Prävention. Digitale Steuerungen könnten etwa nächtliche Verfügbarkeiten einschränken, die Geschwindigkeit abends drosseln oder Reaktionstests vor der Freigabe einführen. Auch eine Helmpflicht sei eine wirksame Maßnahme zur Reduktion schwerer Verletzungen.
Fazit: Das Unfallgeschehen rund um E-Scooter ist kein Zufall, sondern folgt einem klaren Muster. Präventive Maßnahmen sind technisch umsetzbar – es fehlt bislang vor allem an deren konsequenter Anwendung.
Quelle: ZFK