„Cannabis – quo vadis?“: zum Schutz von Schulkindern und Jugendlichen
Verstärkte Aufklärungsarbeit an Schulen – erste Moderatoren-Schulung in Niederbayern
„Cannabis – quo vadis?“ – für eine erfolgreiche Cannabisprävention an Schulen: (von links) Karin Bilek, Projektverantwortliche mit dem Fokus Cannabis im Suchtpräventionsteam der Regierung von Niederbayern, überreichte den 24 Präventionsfachkräften ihre Zertifikate. Intensiv darauf vorbereitet wurden sie von Verena Reitberger vom Gesundheitsamt Straubing-Bogen und Christopher Kessel vom Gesundheitsamt Freyung-Grafenau.
„Aufklärung und Prävention“ lautet – mit Blick auf die geplante Cannabis-Freigabe der Bundesregierung – die Devise in Niederbayern, ganz besonders, wenn es um den Schutz von Schulkindern und jungen Erwachsenen geht. Denn der Konsum geht vor allem im Jugend- und jungen Erwachsenenalter mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Folgen und irreversible Schäden einher. Jugendliche frühzeitig dabei zu unterstützen, eine kritische Haltung zum Thema zu entwickeln und den Konsum von Cannabis zu verhindern, ist Ziel der Präventionsworkshops „Cannabis – quo vadis?“: Diese sollen demnächst unter der Leitung von Präventionsfachkräften, sogenannten Moderatoren, an Schulklassen der achten bis zehnten Jahrgangsstufen starten. Vergangene Woche fand dazu in Zusammenarbeit mit der Regierung von Niederbayern die erste Schulung im Landratsamt Straubing-Bogen statt, in deren Rahmen 24 künftige Moderatorinnen und Moderatoren ausgebildet wurden.
„Zielgerichtete Projekte, die Jugendliche möglichst frühzeitig für die Gefahren von Cannabis sensibilisieren, sind ein unerlässlicher Baustein der Suchprävention“, sagt Karin Bilek, Projektverantwortliche mit dem Fokus Cannabis im Suchtpräventionsteam der Regierung von Niederbayern. Dazu zählt auch der speziell für die Schulen konzipierte Workshop „Cannabis – quo vadis?“. Die ausgebildeten Trainer Verena Reitberger vom Gesundheitsamt Straubing-Bogen und Christopher Kessel vom Gesundheitsamt Freyung-Grafenau bereiteten die künftigen Moderatorinnen und Moderatoren, darunter Lehrer, Schulsozialpädagogen, Präventionsfachkräfte der Gesundheitsämter und Sozialarbeiter an Schulen, intensiv auf die Durchführung der Workshops vor.
Laut den Experten werde gerade im Zuge der geplanten Freigabe von Cannabis für Erwachsene deutlich, dass bei keiner anderen Droge die Risiken sowohl unter Eltern, Jugendlichen und der breiten Öffentlichkeit, als auch in Fachkreisen höchst unterschiedlich bewertet werden.
Cannabis ist bundesweit die am häufigsten konsumierte illegale Droge – vor allem in der Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen: 15- bis 24-Jährige haben zu 40,6 Prozent zumindest einmal Cannabis probiert – damit liegt Deutschland laut der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ auf Platz vier in Europa. Ein starkes Motiv sei Neugierde. Aber auch grenzüberschreitende Erfahrungen oder ein Austesten des Verbotenen seien für viele Jugendliche – gerade in der Pubertät – ein Anreiz. Weiteren Angaben zufolge seien junge Jugendliche besonders gefährdet – gerade auch, weil sich das Gehirn in diesem Alter noch in einer Umbauphase befinde.
„Quo vadis“ – „Wohin gehst Du?“
Der Prävention und Gesundheitsförderung kommen daher besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine immens wichtige Rolle zu. Genau darauf zielt der Präventionsworkshop „Cannabis – quo vadis?“ ab. Dieser richtet sich an Schulklassen der Jahrgangsstufen acht bis zehn und thematisiert die Substanz Cannabis anhand von sechs Etappen. Neben der Vermittlung sachlicher Informationen werden die Schüler zur Reflexion verschiedener Perspektiven auf den Cannabiskonsum sowie eigener Einstellungs- und Verhaltensmuster angeregt.
Durch die Sensibilisierung und gezielte Aufklärung soll der Konsum von Cannabis verhindert, ein möglicher Einstieg hinausgezögert, Abstinenz gefördert und die Risikowahrnehmung gestärkt werden. Im Sinne des Workshop-Titels „Quo vadis“, zu Deutsch „Wohin gehst du?“, sollen daher auch die Kompetenzen gefördert werden, eigene Entscheidungen treffen zu können und Verantwortung für deren Konsequenzen zu übernehmen.
Für weitere Informationen zum Workshop und zu Suchtpräventionsprojekten steht Karin Bilek vom Suchtpräventionsteam der Regierung von Niederbayern unter Telefon 0871-8081219 oder per E-Mail an karin.bilek@reg-nb.bayern.de zur Verfügung.