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Zwischenbilanz der Feuerwehr Landshut zum Orkantief SABINE
Das angekündigte Orkantief Sabine hat die Stadt Landshut sowie auch den Landkreis mit voller Wucht getroffen. Rein von den Einsatzzahlen her gesellt sich „Sabine“ damit zu den schwersten Stürmen der letzten 20 Jahre. Die extremsten Böen erwischen Landshut mit Durchzug der Kaltfront zwischen 7/30 und 8/30, aber auch danach kam es immer wieder zu heftigen Böen, die auch ein Arbeiten nicht immer einfach und ungefährlich machten. Dementsprechend hat sich auch die Entscheidung, keine Schulkinder auf den Weg zu schicken aus Sicht der Feuerwehr als goldrichtig erwiesen. Da viele Einsätze nur mittels Drehleitern abgearbeitet werden konnten, wurde und wird die Landshuter Feuerwehr von der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Ergolding sowie dem Teleskopmast der BWW Werkfeuerwehr Landshut unterstützt. Ebenfalls den ganzen Tag ist das THW Landshut zur Unterstützung mit in Landshut tätig.
+ Bisher knapp 150 Einsätze alleine im Stadtgebiet Landshut – umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer, lose Bauteile
+ Zahl der koordinierten Einsätze durch die Kreiseinsatzzentrale in Stadt und Landkreis Landshut bei aktuell knapp 400
+ Ein Feuerwehrmann verletzt, zwei Einsatzfahrzeuge zum Teil schwer beschädigt
+ Mehrere Stadtteile zeitweise von der Stromversorgung abgeschnitten, einzelne Weiler längere Zeit durch umgestürzte Bäume nicht erreichbar
+ LKW auf der A 92 umgestürzt
+ Kreiseinsatzzentrale koordiniert bisher knappe 400 Einsätze in Stadt und Landkreis Landshut
+ Feuerwehr Ergolding / BMW Werkfeuerwehr unterstützen mit Drehleitern die Kräfte der Stadt.
+ Feuerwehrmann bei Sperre von unbelehrbarem Autofahrer gestriffen.
Bei einem der ersten Einsätze wurde ein Fahrzeug der Feuerwehr zwischen umstürzenden Bäumen gefangen. Als die Einsatzkräfte sich den Weg freischneiden wollten, stürzte ein Baumwipfel auf das Einsatzfahrzeug. Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass „nur“ das Fahrzeug der Feuerwehr getroffen wurde. Unmittelbar neben dem Einsatzfahrzeug befuhr zum Unglückszeitpunkt eine Mutter mit Kind die Straße. Wäre der Baum nicht auf das deutlich größere Feuerwehrfahrzeug gestürzt, wäre er auf das Fahrzeug der Frau gefallen. Ebenfalls viel Glück hatten die Einsatzkräfte, die neben dem Fahrzeug mit Aufräumarbeiten beseitigt waren und mit dem Schrecken davon kamen. Das Fahrzeug ist bis auf weiteres nicht mehr einsatzbereit. Ein weiteres Einsatzfahrzeug der Feuerwehr wurde durch Orkanböen beschädigt, in dem die Türe beim Aussteigen vor den vorderen Kotfügel gebogen wurde. Der verletzte Kamerad der Landshuter Feuerwehr, der sich bei einem Einsatz die Hand gequetscht hatte, kam zum Glück ohne Knochenbrüche davon und konnte die Klinik zwischenzeitlich wieder verlassen.
Einen weiteren Gefahrenschwerpunkt bildete die Landshuter Altstadt, wo von mehreren Gebäuden inklusive der Martinskirche Dachpfannen in die Altstadt sowie die angrenzenden Gassen fielen. Durch die Einsatzkräfte wurden viele Gefahrenstellen beseitigt, teilweise waren auch großräumige Sperren erforderlich. Ansonsten war das komplette Stadtgebiet von Landshut von umstürzenden Bäumen, abgedeckten Dächern abgerissenen Gebäudeteilen und sonstigen umherfliegenden Teilen betroffen. Vor allem die auf Wohnhäuser gestürzten Bäume als auch über Straßen überhängende Bäume mussten dabei teils in mühevoller und langwieriger Kleinarbeit zurückgeschnitten werden, um so keine weiteren Schäden zu verursachen. Unter anderem wurden auch Dachziegel der Hofberger Wache abgedeckt und mussten über die Drehleiter gesichert werden.
Im Landshuter Osten sowie im Bereich Münchnerau/Gündlkofen wurden zahlreiche Zufahrtsstraßen zu einzelnen Gehöften und Weilern durch umgestürzte Bäume verlegt. Diese konnten zum Teil nur mit schwerem Gerät – sprich Radlader und Kran des THW Landshut – beseitigt werden. An dringlichen Einsätzen – außerhalb des Orkantiefs – kam es noch zu einem Brand in einem Spänebunker eines landwirtschaftlichen Anwesens in Haag bei Landshut. Dieser konnte von Atemschutzträgern gelöscht werden. Anschließend wurde der Spänebunker und die Förderschnecke geräumt. Eine Gefahr für Tiere, Stallungen und Wohnhaus bestand nicht. Weiter stürzte auf der A 92 im Bereich Landshut West ein LKW um und blockierte die Fahrbahn. Ein weiterer Klein-LKW stürzte im Bereich der Autobahnzufahrt Landshut West in den Graben. Zum Einsatz auf der Autobahn waren neben Kräften der Stadt auch die Freiwilligen Feuerwehren aus Altdorf, Piflas und Pfettrach mit vor Ort.
Als äußerst unerfreulich muss – bei ansonsten vorbildlichen Verhalten aller Verkehrsteilnehmer – leider ein Vorfall am Graben hervorgehoben werden. Als die Feuerwehr dort einen Baum beseitigen musste, der quer über die Straße und nur noch in anderen Bäumen hing, sperrten Einsatzkräfte den Bereich alte Bergstraße / am Graben. Während dieser Zeit versuchte ein älterer Herr den Bereich zu befahren und kam an der Sperre der Feuerwehr zum Stehen. Dort hupte er mehrmals und forderte die eingesetzten Kräfte zum Ermöglichen der Durchfahrt auf, „weil er nach Hause müsse“. Als ihn die Einsatzkräfte beruhigen und ihm die Lage sowie den Grund der Sperre schildern wollten, setzte dieser sein Fahrzeug plötzlich zurück und touchierte einen Feuerwehrmann leicht am Arm, der zum Glück unverletzt blieb. Die Angelegenheit wird entsprechend bei der Polizei zur Anzeige gebracht.
Im Einsatz standen bzw. Stehen immer noch alle Löschzüge der Landshuter Feuerwehr mit gut 150 Kräften. Hinzu kommen rund 45 Kräfte des Landshuter THW sowie etliche Kräfte des BRK Landshut, die an der Feuerwache Münchnerau sowie in der Hauptfeuerwache für die Verpflegung der Einsatzkräfte gesorgt haben bzw. noch sorgen. Die Kreiseinsatzzentrale ist seit etwa 5:30 morgens voll besetzt und hat bisher knapp 400 Einsätze koordiniert, betreut und begleitet.
Die Landshuter Feuerwehr möchte sich an dieser Stelle schon einmal bei allen Feuerwehren des Landkreises, beim BRK, bei der Polizei sowie beim THW Landshut für die Unterstützung im Stadtgebiet bedanken. Die Zusammenarbeit funktionierte stets hervorragend.