Mit einer Niederlage, aber einer höchst respektablen Leistung sind die Roten Raben ins Playoff-Viertelfinale gestartet. Beim klar favorisierten SSC Palmberg Schwerin unterlagen die Vilsbiburgerinnen in Spiel eins der „Best-of-three“-Serie mit 1:3 (14:25, 30:32, 25:22, 22:25), lieferten dem Titelkandidaten dabei jedoch in drei von vier Sätzen einen großartigen Fight, der über sehr weite Strecken in keiner Weise den Eindruck vermittelte, dass der Tabellenerste gegen den Achtplatzierten der Bundesliga spielte. Auswärts beim Titelfavoriten präsentierten sich die Raben als enorm kampfstarkes und zugleich spielfreudiges Kollektiv, das – offensiv getragen von der überragenden Pauline Martin (MVP mit 27 Punkten/49% Angriffseffizienz) – die Gastgeberinnen derart in Schwierigkeiten brachte, wie diese das erkennbar selbst nicht erwartet hatten.
Die Raben starteten in der Palmberg-Arena wie zuletzt mit Zuspielerin Hannah Kohn, Pauline Martin auf Diagonal, den Außenangreiferinnen Monika Salkute und Alondra Vazquez, Yeisy Soto und Britte Stuut im Mittelblock sowie Libera Patricia Nestler. Auf der anderen Seite des Netzes stellte Felix Koslowski mit Elles Dambrink, Susan Schut, Nova Marring und Indy Baijens vier Spieler aus den Niederlanden auf, deren Nationaltrainer er zugleich ist, dazu mit Anna Pogany und Jazmine White zwei Ex- Vilsbiburgerinnen plus Pia Kästner als Zuspielerin.
Letztere führte im ersten Satz so hochklassig Regie, dass das Team von Alberto Chaparro zunächst keinen Zugriff fand und über 6:12 ein sehr deutliches 14:25 quittieren musste. Ab 10:19 beorderte der Raben-Coach Kim Klein Lankhorst auf die Zuspielposition, was nicht sofort, aber alsbald die Statik im Spiel der Gäste verbesserte. Ein 13:20 im zweiten Durchgang glich der Außenseiter bei 23:23 aus, woraufhin sich ein dramatisches Finish entwickelte: Schwerin konnte fünf Satzbälle und Vilsbiburg deren zwei nicht nutzen, ehe der SSC seine sechste Chance verwertete. Das 30:32 war aus Raben-Sicht trotzdem eine Ermutigung, noch mehr an die eigene Außenseiterchance zu glauben.
Schwerin dagegen zeigte Nerven – nicht nur auf dem Feld, sondern auch daneben, wo sich Raben-Coach Alberto Chaparro Mitte des dritten Satzes eher unvermittelt in ein verbales Scharmützel mit dem Kollegen Koslowski verwickelt sah, das beim Stand von 9:11 für beide Trainer zu einer gelben Karte führte. Koslowski setzte die Provokation an der Seitenlinie noch weiter fort, auf dem Spielfeld indes entwickelte sich die Angelegenheit zum Booster für die Roten Raben: Sie schafften bei 14:14 den Ausgleich, wurden immer selbstbewusster, spielten tollen Volleyball und holten sich über 20:17 verdient mit 25:22 den Satzgewinn.
Und in einer ähnlichen Tonart ging ́s weiter: Auch im vierten Abschnitt agierte der Außenseiter auf Augenhöhe. Vor allem das kongeniale Duo Kim Klein Lankhorst/ Pauline Martin stürzte den Favoriten in allerlei Verlegenheiten, was sich in engen Zwischenständen wie 8:7 und 15:16 ausdrückte. Erst am Ende konnte sich Schwerin knapp absetzen, so dass sich die Raben mit 22:25 und 1:3 geschlagen geben mussten.
Unter dem Strich aber haben sie mit einem richtig starken Auftritt die Vorfreude auf das zweite Viertelfinalspiel am Mittwoch, 19 Uhr, in der Ballsporthalle deutlich gesteigert; Karten gibt es unter https://shops.ticketmasterpartners.com/rote-raben-vilsbiburg.