Nächste Ausstellung im Kunstverein: KERAMIK!
KERAMIK!
Martin Fritzsche – Luzia Kufner – Ahryun Lee – Edith Plattner 14.10. – 05.11.2023
Eröffnung Freitag, 13.10. um 19.30 Uhr
Einführung Ursula Bolck-Jopp, Künstlerin
Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Landshuter Keramikschule präsentiert der Kunstverein vier besondere künstlerische Positionen aus dem Bereich der Keramik. Die Eröffnung ist am Freitag, 13.10. um 19.30 Uhr.
Martin Fritzsche ist ein „Bild-er-finder“, ein Spieler. Seine Arbeiten sind poetisch, humorvoll und hintersinnig. Aber hinter seinen skulpturalen Heiterkeiten scheint unverkennbar auch die Brüchigkeit der Dinge hervor, sowie die Lust an irritierenden Sinnzusammenhängen. Der Künstler will Fallen stellen und den Betrachter gedanklich zum Stolpern bringen. Martin Fritzsche arbeitet mit unterschiedlichen Techniken und Materialien. Mit keramischen Werken, wie den im Kunstverein gezeigten, gewann er 2022 den Kunstpreis der Stadt Rosenheim.
In der All-Over-Installation „Soso“ von Luzia Kufner sind Zeichen und Ausrufe versteckt. Die rot glasierten keramischen Formen erinnern an Gummiringe. Diese praktischen beliebig dehn- und verdrehbaren Ringe werden täglich genutzt, um Dinge zusammenzuhalten und zu bündeln. Doch warum sie nicht einmal zweckfrei zu Ornamenten formen, oder gar zu Wörtern wie „uff, seufz, stöhn“, die im Alltag so oft zu hören sind? Der hart gebrannte Ton hält die Formen und Ausrufe fest, die in der Gummiversion sich rasch auflösen würden.
Die koreanische Keramikkünstlerin Ahryun Lee zeigt fantastische bonbonfarbige Gewächse, Wesen und Gebilde. Die „Tasty Collection” wirft die Frage auf, wie wir uns an den Geschmack in unserer Kindheit erinnern und wie Geschmackssinn visuell in ein Objekt übersetzt werden kann. Dies kann durch die farbige Gestaltung geschehen, pink für „süß“, limettengrün für „sauer“ etc.. Ahryun Lee jedoch verband das Schmecken seit jeher auch mit dem Tastsinn. So vermitteln zudem die tastbaren Oberflächen ihrer Keramikobjekte verschiedene Geschmackssensationen. Zum Beispiel stellen „platzende Punkte“ eine süße Überdosis dar. Streifen erinnern die Künstlerin an die Lieblingsbonbons aus der Kindheit, während Stacheln saure Früchte repräsentieren.
Edith Plattner leitet die Studienwerkstatt für Keramik an der Akademie der Bildenden Künste in München. In Ihren plastischen Arbeiten wird eine Welt von Gegensätzen, Widersprüchen, Gratwanderungen und unsicherem Terrain betreten. Momentaufnahmen aus der Natur werden als Schichten eingepflegt, herausgearbeitet, wieder überdeckt, wenn es notwendig wird. Die Arbeiten von Edith Plattner wollen ausgehend von einer ganzen Bandbreite von örtlichen Bezügen und Eindrücken gelesen werden. Es geht um das Bewahren von Tradition und das Brechen derselben – als Positionierung im Jetzt unter Berücksichtigung der Historie, als Erkenntnisgewinn oder um der Kunst Willen.