Mainz (RP). Die Landeshauptstadt Mainz hat sich von ihren sogenannten „Mobilen Grünen Zimmern“ verabschiedet – einer umstrittenen Maßnahme, mit der die Stadt eigentlich einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten wollte. Nach nur wenigen Jahren Nutzung zieht die Stadtverwaltung nun die Konsequenzen aus den hohen Kosten und dem geringen Nutzen der grünen Installationen.
Die „Grünen Zimmer“ sollten als mobile Schattenspender dienen: Eine begrünte Wand mit Spalierdach, montiert auf einem Abrollcontainer, der zugleich als Wassertank und Sitzfläche diente. Ein solarbetriebenes Bewässerungssystem sorgte für automatische Versorgung der Pflanzen, während das Monitoring digital per Fernüberwachung erfolgte. Der Platzbedarf eines solchen Containers betrug rund fünf mal 2,5 Meter.
Im Jahr 2022 wurde in Mainz das erste „Grüne Zimmer“ aufgestellt, zwei Jahre später wuchs die Zahl auf drei. Doch der Preis dafür war hoch: Für die fünfmonatige Standzeit der drei Installationen im Jahr 2024 fielen rund 100.000 Euro an. Diese Summe umfasste unter anderem die Pflanzenanzucht, den An- und Abtransport, das Aufstellen, die Pflege und Wartung sowie die Versicherung gegen Vandalismus.
Der Bund der Steuerzahler hatte die Maßnahme bereits im Oktober 2024 in seinem Schwarzbuch als Beispiel für fragwürdigen Mitteleinsatz aufgeführt. Kritisiert wurden neben den Kosten auch der zweifelhafte Umweltnutzen und die platzintensive Aufstellung im Stadtgebiet. Das mediale Echo auf den Fall war groß – bundesweit berichteten Zeitungen und Sender über das Mainzer Prestigeprojekt.
Die Reaktion der Stadt folgte prompt: Bereits im selben Monat gab die Stadtverwaltung bekannt, auf eine erneute Aufstellung der Grünen Zimmer zu verzichten. Damit endet ein Experiment, das gute Absichten mit einem teuren Ergebnis verbindet – und als Beispiel dafür gilt, wie kommunale Klimaschutzprojekte ohne klare Wirtschaftlichkeitsprüfung schnell in die Kritik geraten können.
Die grünen Zimmer sind Geschichte – und hinterlassen mehr Fragen als Schatten. 🌿
Quelle: Bund der Steuerzahler – RENÉ QUANTE


