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Unfallforscher fordert Warnton gegen Türunfälle mit Radfahrern

Nach tödlichem Unfall von Schauspielerin Wanda Perdelwitz – neue Systeme sollen Leben retten

Stuttgart. Nach dem tragischen Tod der Schauspielerin Wanda Perdelwitz, die durch eine unachtsam geöffnete Autotür tödlich verunglückte, fordert der Unfallforscher Siegfried Brockmann technische Nachrüstungen in Fahrzeugen, um ähnliche Unfälle künftig zu verhindern. Der Leiter der Unfallforschung der Björn-Steiger-Stiftung schlägt vor, dass Autos künftig einen akustischen Warnton abgeben, wenn die Totwinkelsensoren einen vorbeifahrenden Radfahrer erkennen.

„Die Systeme müssten so programmiert werden, dass sie bis zum Aussteigen der Passagiere aktiv bleiben und den Fahrer sowohl optisch als auch akustisch warnen“, erklärt Brockmann im Gespräch mit der Zeitschrift auto motor und sport. Bisher bieten nur wenige Hersteller wie Ford, Audi, VW und Cupra entsprechende Ausstiegswarnungen an.

Blockiersysteme als nächste Sicherheitsstufe
Noch wirksamer als ein Warnton wäre laut Brockmann ein automatisches Blockieren der Tür, sobald Gefahr besteht. Der Zulieferer HQ-Europa aus Iserlohn hat dafür ein System namens S-Brake entwickelt: Zwei Bremsbacken drücken auf die Haltestange der Tür und verhindern so kurzfristig das Öffnen, wenn ein Radfahrer im Erfassungsbereich ist. Derzeit wird das System in vier Fahrzeugmodellen getestet – auch von großen Autoherstellern. „Das Interesse ist zuletzt gestiegen“, sagt Geschäftsführer Christian Rucha.

Bereits heute vergibt die Crashtest-Organisation Euro NCAP Zusatzpunkte für Fahrzeuge, die über derartige Rückhalte- und Warnsysteme verfügen. Unfallforscher Brockmann sieht darin einen wichtigen Schritt zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr – nicht nur für Radfahrende, sondern auch für alle Verkehrsteilnehmenden. 🚴‍♀️🚗


Quelle: auto motor sport  – Claudius Maintz

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