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Turmsanierung der Erlöserkirche gestartet

Dem Kirchturm Halt geben
Beginn der Sanierungsarbeiten am Turm der Erlöserkirche

Eines der Wahrzeichen des Ortsteils Peter und Paul ist derzeit verhüllt. Doch Ende August soll der Turm der Erlöserkirche im neuen Glanz erstrahlen. Nach über 60 Jahren ist nun eine Sanierung fällig.

Mit einem lauten Knall machte der Kirchturm auf seinen baulichen Zustand aufmerksam: Zwei fußballgroße Kugeln stürzten vom Dach. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Doch der Handlungsbedarf war offensichtlich. 62 Jahre nach der Einweihung der Kirche ist der Turm in die Jahre gekommen. Bereits in diesem Januar waren alle wesentlichen Gewerke für die Sanierungsmaßnahme beauftragt, im April begannen die Vorarbeiten. Im August soll der restaurierte Turm eingeweiht werden. Bis dahin ist dann über eine halbe Million Euro verbaut.

Auch wenn eine Klinkerfassade zu den dauerhaftesten Konstruktionen gehört, so haben Wind und Wetter zu Beschädigungen geführt. Daneben gibt es Schäden an der Dachkonstruktion und am Kupferdach, die Fenster werden erneuert und auf der Außenterrasse im ersten Obergeschoss wird wieder eine Tür in den Turm eingebaut.

Ehrgeiziges Fundraising

Alles in allem belaufen sich die Gesamtkosten auf 520.000 Euro. Nach Angaben von Pfarrer Lorenz von Campenhausen setzt sich die Finanzierung zusammen aus kirchlichen und kommunalen Zuschüssen, aus Spenden und Eigenmitteln sowie aus Förderungen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Bayerischen Landesstiftung und des Bayerischen Landesamtes für Denkmalschutz. Noch klafft eine finanzielle Lücke von etwa 80.000 Euro. Zur Deckung der noch verbleibenden Lücke von 80.000 Euro hat sich ein Team zusammengefunden, das unter dem Motto „Verfugt nochmal“ Spenden sammelt und sich dazu auch kreative Aktionen einfallen lässt. Informationen zum Stand der Arbeiten und zu den Spendenmöglichkeiten finden sich unter www.verfugt-nochmal.de. Spendenmöglichkeit: Evang.-Luth. Kirchengemeinde Erloeserkirche Landshut, DE55743500000000101370, BYLADEM1LAH. Verwendungszweck: SPENDE-Verfugt nochmal Kirche.

Kompetenter Architekt

„Das Geld für die Turmsanierung ist auf jeden Fall gut eingesetzt, damit die Gemeinde und die Gesellschaft möglichst lange noch von diesem besonderen Ensemble profitieren“, sagt der Landshuter Architekt Thomas Neumeister, der die Planung durchführte. Dr. Jörg Rehm vom Münchner Büro Rehm Denkmalpflege begleitet und koordiniert die Arbeiten mit seiner großen Expertise in der Umsetzung. Er ist Architekt und Denkmalpfleger und arbeitet und forscht als Dozent an der Technischen Universität München. In seiner freiberuflichen Tätigkeit widmet sich Rehm vornehmlich der Konservierung historischer Bauwerke.

Namhafter Erbauer

Die Landshuter Erlöserkirche ist für ihn auch deswegen faszinierend, weil ihr Erbauer Hans Döllgast zu den einflussreichen Architekten im Nachkriegsdeutschland gehörte. Er prägte den Wiederaufbau der Alten Pinakothek, die Neugestaltung des Benediktinerklosters St. Bonifaz, die Münchner Friedhöfe und entwarf eine Reihe von Kirchen.

Die evang.-lutherische Erlöserkirche war am 15. Dezember 1963 eingeweiht worden. Der Bau war eine Reaktion auf das starke Anwachsen der evangelischen Gemeindeglieder durch den Zuzug der Heimatvertriebenen aus dem Landkreis in die Stadt. Die Erlöserkirche ersetzte eine baufällig gewordene Kirchenbaracke, die die Amerikaner elf Jahre zuvor der evangelischen Kirche geschenkt hatten. Damit endete für die Amerikaner das „Housing Project“, also die Bereitstellung von Wohnungen für die GIs an der Schochkaserne.

Religionspädagogin Monika Haberl, Pfarrer Lorenz von Campenhausen, Architekt Dr. Jörg Rehm.
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