Strahlung in E-Autos: BfS-Experte fordert bessere Fahrzeugdesigns
Messverfahren sollten verändert werden: Spitzenbelastungen nicht erfasst
Salzgitter. Die Hersteller von Elektroautos und Hybridmodellen sollten die Konstruktion ihrer Fahrzeuge auch darauf ausrichten, dass die Insassen besser vor gesundheitsschädlicher Strahlung geschützt werden. Anlässlich der am heutigen Mittwoch vorgestellten Strahlenschutz-Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) fordert die Behörde, dass Autohersteller nicht nur dafür sorgen, dass die Strahlenbelastungen im Normalbetrieb niedrig sind, sondern sich auch Belastungsspitzen nicht auf die Insassen auswirken. „Mit einem intelligenten Fahrzeugdesign haben es die Hersteller in der Hand, lokale Spitzenwerte zu senken und Durchschnittswerte niedrig zu halten“, erklärt Dirk Geschwentner, Referent für Exposition und Dosimetrie im Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder des BfS, im Gespräch mit auto motor und sport. „Hersteller können die Position von Batterie, Kabeln und Leistungselektronik so wählen, dass Fahrzeuginsassen möglichst geringen Feldstärken ausgesetzt sind. Zweckmäßigerweise sollte dies bereits in der Konzeptphase, das heißt möglichst früh im Fahrzeugentwicklungsprozess berücksichtigt werden.“
In der Studie wurden die höchsten Strahlenbelastungen etwa bei starker Beschleunigung und beim Einschalten der Fahrzeuge gemessen. Allerdings gingen nicht alle Spitzenbelastungen durch Magnetfelder in die BfS-Studie ein. „Feldstärke-Spitzen wurden in der aktuellen Studie zwar mituntersucht, fließen laut geltenden Normen aber nicht in die Bewertung ein“, so Geschwentner. Laut BfS besteht hier Handlungsbedarf. „Ziel sollte die Sicherstellung eines angemessenen Schutzes in allen Betriebszuständen sein“, so der BfS-Experte. Deshalb fordert das BfS eine Änderung der Normen zur Messung von Magnetfeldern in Fahrzeugen. „Die derzeitigen Verfahren erfassen noch nicht alle ungünstigen Fälle. Beispielsweise wurden kurzzeitig auftretende Feldstärken in der von uns beauftragten Studie mit untersucht. In den gelten Normen sind sie von einer Bewertung aktuell aber noch ausgenommen. Ziel sollte die Sicherstellung eines angemessenen Schutzes in allen Betriebszuständen sein.“
Die stärksten Magnetfelder werden bei einer hohen Belastung des Elektroautos erzeugt. „Beim Beschleunigen wurde der höchste Expositionswert während des automatischen Zuschaltens des Verbrennungsmotors in einem Plug-in-Hybrid beobachtet“, erklärt Geschwentner. „Der insgesamt höchste Wert trat allerdings beim Einschalten des Fahrzeugs im Stillstand auf, und zwar ebenfalls im Raumbereich vor den Vordersitzen. Auch in mehreren anderen Fahrzeugen wurden beim Einschalten überraschend hohe Feldstärken gemessen.“ Keine Probleme mit Magnetfeldern gab es dagegen beim Laden.
Quelle: auto motor und sport – Redakteur: Claudius Maintz