Stadtwerke verkaufen Ladesäulen an ESB
Umrüstarbeiten ab Jahreswechsel notwendig
Stadtwerke-Ladesäule am Regierungsplatz. Ab 1. Januar heißt der neue Betreiber ESB.
Aufgrund einer EU-Richtlinie müssen die Stadtwerke Landshut ihre Stromtankstellen an einen anderen Betreiber verkaufen. Das bedeutet: Die 42 Ladepunkte an 19 Standorten im Stadtgebiet werden ab 1. Januar 2025 von der Energie Südbayern (ESB) betrieben. Dazu sind ab dem Zeitpunkt des Betreiberwechsels Umrüst- und Anpassungsmaßnahmen erforderlich, weswegen die Ladeeinrichtungen bis voraussichtlich 10. Januar 2025 nicht zur Verfügung stehen können – die Wiederinbetriebnahme wird schnellstmöglich erfolgen.
Hintergrund der Veräußerung ist der Paragraph 7c des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), der im Zuge der EU-Strombinnenmarktrichtlinie (2019/944) neu eingeführt wurde. Diese Vorschrift schreibt vor, dass Stromnetzbetreiber, wie die Stadtwerke Landshut, keine Ladepunkte besitzen, verwalten oder betreiben dürfen.
Es war lange umstritten und unklar, ob der Paragraph 7c EnWG auch für Stromverteilnetzbetreiber mit weniger als 100.000 Kunden am Netz gilt, wie es die Stadtwerke Landshut sind. Das hat die Bundesnetzagentur klargestellt: Sie lehnte eine Auslegung der Norm zugunsten der kleineren Verteilnetzbetreiber ab, sodass das Verbot nun auch für die Stadtwerke Landshut greift.
Die Stadtwerke Landshut prüften verschiedene Möglichkeiten, um die Ladesäulen weiter zu betreiben. Eine Option wäre die Gründung einer Tochtergesellschaft gewesen. Diese Lösung hätte jedoch erheblichen bürokratischen Aufwand bedeutet, zumal die Stadtwerke ein kommunaler Eigenbetrieb sind, und letztlich die Ladepreise erhöht. Andere Stadtwerke, deren Gesellschaftsstruktur aus mehreren GmbHs besteht, lösen das Problem häufig mit einer Auslagerung des Ladebetriebs in eine andere, bereits bestehende Gesellschaft. Für Landshut fiel die Entscheidung jedoch nach eingehender Analyse und Abstimmung im Werksenat auf den Verkauf der Ladepunkte.
Mit der Energie Südbayern übernimmt ein erfahrener Anbieter den Ladesäulenbetrieb. Die ESB hat sich in der Region Nieder- und Oberbayern bereits einen Namen gemacht und will die vorhandene Ladeinfrastruktur in Landshut weiterbetreiben und erhalten. Für die Nutzer ändert sich nichts: E-Auto-Fahrer können weiterhin ihre Fahrzeuge laden – mit ÖkoStrom von den Stadtwerken Landshut.