Rückschlag für den Klimaschutz und Humusaufbau
Auf dem Bild von links nach rechts: Andreas Hauer, Bernhard Pollner, Elke März-Granda, Sepp Schmid und Renate Hanglberger
Landkreis/Piflas – Die Kühe auf dem Hof von Bernhard Pollner in Piflas können sich derzeit täglich über frisches Grünfutter auf dem Futtertisch freuen. Das trockene Wetter lässt das Futterholen heuer auch im November noch zu.
Der Biobauer hat Kleegras, eine Vertreterin aus der Familie der Leguminosen, auf seinen Ladewagen geladen.
Der Anbau dieser Pflanzen und die damit verbundenen positiven Auswirkungen auf den Humusaufbau und die Artenvielfalt wurden bisher in der Maßnahme K33= vielfältige Fruchtfolgen zum Humuserhalt aus dem Maßnahmenkatalog des bayerischen Kulturlandschaftsprogramms KULAP honoriert, das den Landwirten Ausgleichszahlungen für freiwillige umweltschonende Bewirtschaftungsmaßnahmen gewähren soll. Mit dem nächsten Antragszeitraum wird das bayerische Agrarministerium nun die Förderung dieser Bewirtschaftungsart streichen, die gerade für Milchviehbetriebe interessant ist – unabhängig davon, ob konventioneller oder ökologischer Anbau betrieben wird.
„Die Beendigung einer erfolgreichen Maßnahme, zur Förderung von vielfältigen Fruchtfolgen, mit dem Ziel wertvollen Humus aufzubauen, C02 zu speichern und damit einen guten Bodenzustand als Produktionsgrundlage für Lebensmittel zu erhalten ist äußerst fragwürdig“, so Sepp Schmid, Kreisrat und Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, e.V. (AbL).
„Vor allem die äußerst kurzfristige Bekanntgabe der Streichung Mitte Oktober kam zur Unzeit“, ergänzt Biobäuerin und ÖDP-Kreisrätin Renate Hanglberger aus Oberwattenbach.
„Betriebe, die im kommenden Frühjahr auch das erfolgreiche Programm beantragen möchten, haben bereits jetzt im Herbst ihre Felder mit Kleegras bestellt und die komplette Anbauplanung auf die Maßnahme K33 abgestimmt“, gibt. Landwirtschaftsmeister und AbL Vorstandsmitglied Andreas Hauer aus Kröning zu bedenken.
Denn zusätzlich zum vorgegebenen Anbau von mindestens 40% Kleegras verpflichten sich die teilnehmenden Betriebe maximal 20% ihrer Ackerfläche mit stark zehrenden Kulturen wie Mais, Kartoffeln oder Zuckerrüben zu bestellen. Eine vielfältige Fruchtfolge ist ebenfalls Grundlage für das beliebte Programm K33.
„Unser heimisches Kleegras ist ein Multitalent, denn Leguminosen sammeln Stickstoff aus der Luft und helfen somit Mineraldünger und fossile Energie zu sparen“, berichtet ÖDP Marktrat Bernhard Pollner.
Und Stadträtin Elke März-Granda resümiert: „Ein Programm, dass von den Landwirten so gut angenommen wird um C02 einzusparen und heimisches Eiweißfutter zu erzeugen nach zwei Antragsrunden ohne Vorwarnung kurzfristig einzustampfen, ist ein Rückschlag für den Klimaschutz in der Landwirtschaft und führt zur unnötigen Verärgerung und Politikverdrossenheit bei den bereits arg gebeutelten Landwirten.