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ÖDP-Europaabgeordnete beim Biokreis

Fachgespräch zu den Gefahren der Neuen Gentechnik

Beim Passauer Fachgespräch zur Neuen Gentechnik (von links): Dr. Stephanie Lehmann vom Biokreis, Ronja Zöls-Biber, Redaktionsleiterin der BioNachrichten und Passauer EU-Kandidatin, ÖDP-Europaabgeordnete Manuela Ripa sowie Kreisrätin und niederbayerische Europa-Spitzenkandidatin Agnes Becker.

Bei einem Aufenthalt in Passau besuchte die ÖDP-Europaabgeordnete Manuela Ripa den Biokreis e.V. für ein Fachgespräch zu den Auswirkungen der aktuellen EU-Gesetzgebung auf die regionale Ökolandwirtschaft. Einig waren sich die Teilnehmerinnen, dass aktuelle Gesetz zur Zulassung der neuen Gentechnik im Gesamten verhindert werden müsse. Gelinge dies nicht, stehe der „Öko-Landbau vor einer existenzbedrohenden Krise“, so Ripa.

Begleitet wurde die Abgeordnete von der niederbayerischen Europaspitzenkandidatin und Kreisrätin Agnes Becker und der Passauer Europakandidatin Ronja Zöls-Biber, die als Redaktionsleiterin der BioNachrichten die Moderation des Gesprächs übernahm. Für den Biokreis nahm Dr. Stephanie Lehmann, verantwortlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, an dem Gespräch teil.

Alle Teilnehmerinnen waren sich schnell einig, dass das Ziel sei, das Gesetz zur Deregulierung der neuen Gentechnik im Gesamten zu verhindern. „Ich habe große Hoffnung, dass wir das schaffen. Dafür brauchen wir auch weiterhin die ÖDP im Parlament“, sagte Manuela Ripa. „Das Gesetz wurde regelrecht durchgepeitscht. Das Thema Koexistenz wurde gar nicht behandelt“, bedauert die Europaabgeordnete und empfiehlt, nun weiterhin Druck auf die Politiker, allen voran Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, auszuüben.

Stephanie Lehmann erklärte, dass die Ökolandwirtschaft gentechnikfrei arbeite und das auch in Zukunft so bleiben solle. Doch bei einer Deregulierung sei die Gefahr von Kontaminationen hoch. Wer für entsprechende Analysen aufkommen solle, sei überhaupt nicht geklärt. Im schlimmsten Fall würden die Landwirte und Landwirtinnen auf den Kosten sitzen bleiben. Ebenso bedrohe die Neue Gentechnik die mittelständische Züchtung. „Die Konzerne werden auf ihre GVO-Pflanzen Patente anmelden, so dass es wiederum zu einseitigen Machtkonzentrationen kommen wird. Vielfalt wird verloren gehen.“ Heilsversprechen bezüglich Ernährungssicherheit und der Schaffung klimatoleranter Pflanzen seien nicht haltbar. „Dürre, Starkregen, Stürme – wie soll eine Pflanze es zustande bringen, den verschiedenen Wetterextremen gleichermaßen gerecht zu werden?“

Dass der Anbau von GVO-Pflanzen in Bayern zwar durch das Naturschutzgesetz verboten, dieses Verbot aber jetzt durch die europäische Hintertür torpediert werde, kritisierte Agnes Becker. „Da stehen knallharte Profitinteressen dahinter“, sagte sie. Dafür würde man nun den Weg wählen, Gentechnik, die bis zu 20 Änderungen an der DNA vornehme, plötzlich nicht mehr als Gentechnik zu deklarieren. „Gentechnik bleibt Gentechnik“, betonte sie. Darüber hinaus warnte sie vor einer genetischen Verarmung von Pflanzen und Tieren, die durch die Neue Gentechnik noch weiter befördert werde.

Zum Ende der Diskussion stellte die Passauer Europakandidatin Ronja Zöls-Biber die Verbindung des Themas Gentechnik zur regionalen Landwirtschaft her. „Bio ist gentechnikfrei. Ich denke, angesichts der drohenden Gefahr aus Brüssel sollten wir regional noch viel stärker auf das zukunftsweisende Gegenkonzept Ökolandwirtschaft setzen. Ein – auch wirtschaftliches –Erfolgsmodell haben wir hier in Passau direkt vor der Haustür. Österreich verfügt über 27 Prozent Öko-Fläche, während wir in Bayern bei ungefähr der Hälfte dahindümpeln. Auch wir sollten auf eine vielfältige Landwirtschaft und pestizidfreie Lebensmittelerzeugung statt auf Gentechnik setzen – und dabei auch noch unsere heimischen Arten schützen.“

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