Neue Deutenkofener Kirchturmuhr gesegnet
Nach 120 Jahren: Neue Uhr für Kirche Pauli Bekehrung – Bezirk finanziert Baumaßnahme
Nahmen an der Segnung der Kirchturmuhr teil: Michael Münch (v. l.) und James Wilhite von der Firma Rauscher, Initiator Josef Forster, Rosa-Maria Mauerer, erste Bürgermeisterin von Adlkofen, Pfarrer Johann Schober, Maria Daschinger, verantwortlich für die Festschrift, Bezirksrätin Martina Hammerl, Alois Rötzer, ebenfalls verantwortlich für die Festschrift, Ministrant Johannes Neumann und Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.
Deutenkofen. Obwohl der Turm der kleinen Deutenkofener Kirche Pauli Bekehrung ein Uhrwerk beheimatete, suchte man die dazugehörige Uhr vergebens. Was genau der Grund für diese ungewöhnliche Konstellation war, ist heute wegen der dünnen Informationslage nur schwer nachzuvollziehen. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die Uhr Anfang des 20. Jahrhunderts wegen des schlechten baulichen Zustands der Kirche abmontiert wurde. Ein Umstand, den der Bezirk Niederbayern als Eigentümer des Gotteshauses heuer – rund 120 Jahre nach dem Verschwinden der Uhr – geändert hat. Seit dem 4.4.2024 drehen sich wieder die Zeiger auf dem Deutenkofener Kirchturm. Am Sonntag fand die offizielle Segnung des neuen Uhrwerks statt. Mit dabei war Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, der vor allem das zivilgesellschaftliche Engagement der Deutenkofener Bürger lobte.
Denn: Initiiert hatten die Installation der neuen Uhr die Einwohner Deutenkofens. Der ehemalige Bezirksheimatpfleger Dr. Max Seefelder und das Baureferat des Bezirks Niederbayern nahmen sich sodann der Sache an. Nach mehreren Monaten der Planung erhielt die Firma Rauscher Turmuhrenfabrik aus Regensburg schließlich den Zuschlag. Einen Tag dauerte die Installation. Zuerst wurden die Ziffernblätter, dann die Zeiger montiert. Die Experten verwendeten hochwertige Materialen wie Messingzahnräder oder mit Blattgold belegte Zeigerpaare aus Kupfer. Und das alte Uhrwerk? Das hat die Firma Rauscher im Zuge der Neuinstallation abmontiert. Das wohl mehrere Jahrhunderte alte Stück soll restauriert und soll später ausgestellt werden. Die Kosten für die Maßnahmen liegen bei rund 20.000 Euro.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich: „Die Kirche gehört zum Dorf dazu – und so gehört auch die Kirchturmuhr zur Kirche unbedingt dazu. Doch es ist mittlerweile leider nicht mehr selbstverständlich, dass sich die Bewohner eines Ortes aktiv für ihre Kirche einsetzen.
Deshalb gilt mein herzlicher Dank diesen Bürgern für ihr lobenswertes Engagement.“ Das mache deutlich, so der Bezirkstagspräsident weiter, dass den Menschen in Deutenkofen ihre Kirche und damit der Kern ihrer Ortschaft am Herzen liege. „Und ich freue mich sehr darüber, dass der Bezirk Niederbayern diese Bemühungen mit der Neuinstallierung der Kirchturmuhr unterstützen konnte.“
Besonders hervor hob die Bürgermeisterin von Adlkofen, Rosa-Maria Maurer, die Leistung von Josef Forster, dessen bürgerschaftliches Engagement den Anstoß für die neue Kirchturmuhr gegeben habe. „Mich begeisterte sein Enthusiasmus und ich konnte ihn nur dazu ermutigen seine Fiktion umzusetzen.“ Der Tag der Montage sei für sie „ein ganz besonderer Tag“ gewesen, so Maurer weiter. „Ich danke dem Bezirk Niederbayern für die unkomplizierte Unterstützung und die Kostenübernahme.“ Nun sei die Zeit wieder weithin sichtbar und könne von den Menschen abgelesen werden, „so wie es beständig überall die Jahrhunderte der Fall war“.
Adlkofens Pfarrer Johann Schober ging in seiner Predigt vor allem auf die symbolische Bedeutung der Kirchturmuhr ein: „Die Turmuhr lädt alle Betrachter ein, zu bedenken, dass unsere Zeit auf dieser Welt begrenzt ist, dass aber Gott für die Ewigkeit einen Platz in den himmlischen Wohnungen für uns bereithält.“ Pfarrer Schober dankte im Namen der Ortsbewohner von Deutenkofen dem Bezirk Niederbayern für die Finanzierung der Turmuhr. Die Kirche sei ja dessen Eigentum. Ferner galt seine Anerkennung allen, die zum Gelingen der Einrichtung beitrugen.
Initiator Josef Forster sagte in seinen Grußworten: „Für mich ist die Geschichte mit der Turmuhr nicht nur schön, sondern auch der Ablauf und der Zeitrahmen der Umsetzung einzigartig.“ Im Januar 2023 habe er Pfarrer Johann Schober erstmals wegen der Uhr angesprochen. „Und nicht mal 15 Monate später glänzt eine neue Turmuhr vom Turm runter. Dazu fehlen mir heute noch die Worte.“