Kernkraftwerk Unterweser: Zerlegearbeiten im Reaktordruckbehälter haben begonnen
Pressemitteilung |
06.02.2020 |
Mit der Zerlegung der sogenannten Kerneinbauten des Reaktordruckbehälters hat in der vergangenen Woche das erste große Rückbau-Gewerk im Kernkraftwerk Unterweser (KKU) begonnen. Dabei wurden zunächst die Steuerstab-Führungsrohre[1] vom oberen Kerngerüst gelöst und in einem nächsten Schritt mittels Unterwassersäge in endlagergerechte Stücke zerlegt.
Die Vorbereitungen zu den Zerlegearbeiten starteten bereits im Sommer des vergangenen Jahres. „Das war ziemlich zeitintensiv und aufwändig“, so der KKU-Projektleiter Dr. Jan Krüger. „Wir mussten zwei Arbeitsbühnen sowie Equipment zum Zerschneiden und Verpacken der Einbauten aufbauen und in Betrieb nehmen. Ein Drehtisch wurde in das Reaktorgebäude eingeschleust, auf dem die Einbauten zerlegt werden können.“ Zu den Einbauten im Reaktordruckbehälter gehören maßgeblich Einrichtungen, welche die Brennelemente im Behälter fixiert und die Durchströmung mit Kühlmittel sichergestellt haben. Die Zerlegung der Einbauten erfolgt aus Strahlenschutzgründen fernhantiert unter Wasser. „Die Zerlegung und Verpackung dieser Einbauten gehört zu den technisch anspruchsvollsten und komplexesten Projekten innerhalb des Rückbaus. Die erfolgreiche, d.h. sichere und zeitgerechte, Umsetzung ist für jedes einzelne Kraftwerk von enormer Bedeutung für die Einhaltung des Rückbauplans“, so der für Stilllegung und Rückbau zuständige Geschäftsführer Dr. Guido Knott. Das Projekt im KKU dient als Pilot für die übrigen Kernkraftwerke der PreussenElektra GmbH (PEL) und ist auf knapp zwei Jahre angesetzt. Die GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH und Westinghouse hatten bereits im Dezember 2017 als Konsortium den Zuschlag für die Zerlegung der Reaktordruckbehälter-Einbauten der sechs PEL-Kernkraftwerke erhalten. Zerlegung der Reaktordruckbehälter ebenfalls beauftragt Ebenfalls für die gesamte Kernkraftflotte vergab PreussenElektra bereits im Dezember 2019 ein weiteres Großgewerk: die Zerlegung der Reaktordruckbehälter. „Das ist nun der zweite logische Schritt, um die Planung dieser Großprojekte frühzeitig angehen zu können“, erläutert Knott. Den Zuschlag erhielt die GNS-Gruppe: Die Höfer & Bechtel GmbH übernimmt dabei die Zerlegung des Reaktordruckbehälters, während die GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH als Spezialist im Bereich Entsorgung für die endlagergerechte Verpackung der zerlegten Bauteile verantwortlich ist. Unterstützt werden beide Firmen von der WTI Wissenschaftlich-Technische Ingenieurberatung GmbH. „Auch für dieses für den Rückbau strategisch wichtige Projekt benötigen wir erfahrene und bewährte Partner. Beide Firmen haben bereits gezeigt, dass sie über die erforderliche Kompetenz und Erfahrung in der Umsetzung komplexer und sensibler Vorhaben verfügen“, so Knott. Mit der gemeinschaftlichen Entwicklung eines Köchersystems zur sicheren Verpackung von Sonderbrennstäben in CASTOR®-Behältern hatten GNS und Höfer & Bechtel bereits großen Anteil an der erfolgreichen Erreichung der Brennstofffreiheit des KKU vor knapp einem Jahr.
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Das Kernkraftwerk Unterweser war von 1978 bis 2011 in Betrieb. Der Druckwasserreaktor hatte eine elektrische Leistung von 1.410 MW brutto. Die Anlage wurde als eines von sieben Kernkraftwerken in Deutschland im März 2011 abgeschaltet und verlor im Rahmen der 13. Novelle des Atomgesetzes ihre Berechtigung zum Leistungsbetrieb. Der nukleare Rückbau der Anlage begann mit der Erteilung der 1. Stilllegungs- und Abbaugenehmigung am 5. Februar 2018. Derzeit sind ca. 165 PreussenElektra-Mitarbeiter am Standort beschäftigt. |
Text und Foto: PreussenElektra GmbH |