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Die unterschätzte Epidemie

Abgeordneter Radlmeier und Hausarzt Dr. Schnurer werben für Grippe-Impfung

Landshut. Beim Stichwort „Impfen“ denken viele derzeit an die Corona-Schutzimpfung. Doch mindestens genauso wichtig ist die Grippe-Impfung, waren sich Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier (CSU) und Hausarzt Dr. Stefan Schnurer beim Gespräch über die Impfung einig. Zur Sprache kam auch, was man ändern müsste, damit immer ausreichend Impfstoff in den Praxen vorhanden ist.

Während sich im letzten und in diesem Jahr alles um die Corona-Pandemie dreht, ist eine Epidemie, die Jahr für Jahr grassiert, etwas aus der Öffentlichkeit verdrängt worden: Die Grippe. Dabei sterben nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts rund 20.000 Deutsche pro Jahr an der Influenza. Viele davon wären vermeidbar, weil es dank der Grippe-Impfstoffe einen guten Schutz gegen das Virus gebe. „Eine Grippe-Impfung ist für Menschen um die 60 empfohlen. Mit zunehmendem Alter ist man anfälliger gegenüber dem Virus, weil das eigene Immunsystem sich abschwächt. Zu einer Grippe-Impfung kann ich daher nur raten“, führte Dr. Stefan Schnurer, Hausarzt in Landshut, im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Helmut Radlmeier aus. Hinzu komme, dass gerade in Corona-Zeiten das Immunsystem stark unter Druck sei. 

Große Nachfrage

Die Nachfrage nach der Grippe-Impfung ist groß, wie Schnurer berichtet: Viele Patienten lassen sich gerade zum Beginn der Saison gegen Influenza impfen. „Der Impfstoff für Menschen ab 60 ist schon wieder knapp. Hier müssen wir nachbestellen“, so der Arzt. Ausreichend vorhanden ist in diesem Jahr andererseits der Impfstoff, der vor allem Menschen unter 60 Jahren verabreicht wird. Damit das auch in den kommenden Jahren so bleibt, hat Helmut Radlmeier im Landtag einen Antrag eingebracht. Das Problem bisher: In Bayern ist zu Beginn der Grippesaison im Oktober der Impfstoff häufig Mangelware. Den Ursachen ist Radlmeier in diesem Jahr nachgegangen. Ein Grund: Die Bestellungen aus Bayern gehen relativ spät bei den Herstellern ein. Kunden, die dagegen früher bestellen, werden dann auch als Erste beliefert. Ein weiteres Hindernis: Bestellt ein Arzt mehr Impfstoff als er verimpft, muss er Regress befürchten.

Verbesserungen beschlossen

Um die Probleme zu beseitigen, hat Radlmeier zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen des CSU-Arbeitskreises für Gesundheit und Pflege nun Verbesserungen bei den zuständigen Stellen eingefordert. So soll es nach dem Willen der CSU-Gesundheitspolitiker künftig möglich sein, dass Ärzte bis zu 30 Prozent mehr Impfstoff bestellen können, ohne dass sie Regress befürchten müssen. Außerdem sollen die Bestellungen aus Bayern früher erfolgen. „Folgt man unseren Empfehlungen, so steht künftig auch in Bayern ausreichend Grippe-Impfstoff zur Verfügung. Die Zeiten, dass manche sich zwar schützen lassen wollen, aber schlicht mangels Impfstoffes nicht geimpft werden können, müssen ein für alle Mal vorbei sein“, erläutert Radlmeier, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Landtags.

Schon vor dem Gespräch hatte sich Radlmeier entschieden, sich zum ersten Mal gegen Grippe impfen lassen. „Bisher hatte ich die Impfung nicht auf dem Schirm. Aber zum einen wird man nicht jünger und zum anderen habe ich mich im Zuge meiner Arbeit ausführlich mit der Thematik befasst. Mit der Grippe-Impfung verhindert man, dass die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt. Man muss also nicht ins Krankenhaus. Das entlastet unser Gesundheitssystem, was dringend notwendig ist. Denn das Personal auf den Intensivstationen hat mit den Corona-Fällen genug zu tun“, so Radlmeier.

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