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BBU: Atomkraft ist in Niedersachsen noch lange nicht „Geschichte“

(Bonn, 27.09.2024) Aus aktuellem Anlass erklärt der Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU, dass die Bevölkerung in
Niedersachsen weiterhin vielfältig von den Gefahren der Atomindustrie
betroffen ist. Damit widerspricht der BBU einer Aussage von
Niedersachsens Energie- und Umweltminister Christian Meyer. Dieser hat
am Donnerstag (26.9.24) in einer Pressemitteilung seines Ministeriums
behauptet, dass die Atomkraft in Niedersachsen Geschichteist.
Hintergrund der Pressemitteilung war die Erteilung der Stilllegungs-
und Abbaugenehmigung für das Atomkraftwerk Lingen 2 im Emsland.

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/energieminister-christian-meyer-atomkraft-in-niedersachsen-ist-geschichte-235918.html

Hierzu erklärt BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz: „Gerade Niedersachsen
ist nach wie vor ein Zentrum der internationalen Atomindustrie. In
Lingen werden Brennelemente hergestellt, die den Betrieb von
Atomkraftwerken in etlichen Ländern gewährleisten. Und in Lingen will
auch noch die russische Atomindustrie mit einsteigen, damit zukünftig
dort auch Brennstäbe für osteuropäische Atomkraftwerke produziert werden
können. Im Rahmen des dafür notwendigen atomrechtlichen
Genehmigungsverfahrens wurden in diesem Jahr rund 11.000 Einsprüche in
Hannover beim zuständigen Umweltministerium eingereicht. Diese sollen ab
dem 19. November 2024 bei einem Erörterungstermin in Lingen vertieft
werden. Forderung der örtlichen Bürgerinitiativen, des Bundesverbandes
Umweltschutz (BBU) und anderer Organisationen ist es: Keine
Produkterweiterung bei der Brennelementefabrik in Lingen, stattdessen
sofortige Stilllegung der ganzen Anlage. Die zuständige Atomaufsicht in
Niedersachsen, für die Minister Meyer zuständig ist, könnte die bisher
für die Brennelementefabrik erteilten Genehmigungen aufheben.“

Der BBU betont, dass das Thema Atomkraft in Niedersachsen noch lange
nicht Geschichte ist. Das liegt aber nicht nur an der
Brennelementefabrik in Lingen. Vielerorts in Niedersachsen ist die
Bevölkerung weiterhin von laufenden oder geplanten Atommüllprojekten
betroffen, zum Beispiel durch die so genannten Atommüll-Zwischenlager in
Gorleben und in der Nachbarschaft des geplanten Atommüll-Endlagers
Schacht Konrad bei Salzgitter. Zudem wird die Bevölkerung in
Niedersachsen immer wieder durch zahlreiche Atomtransporte gefährdet,
zum Beispiel durch Urantransporte zur Brennelementefabrik in Lingen. Und
nicht zuletzt fällt auch beim Rückbau der stillgelegten
niedersächsischen Atomkraftwerke weiterhin Atommüll an.

Dazu bilanziert Udo Buchholz vom BBU-Vorstand: „Weder in Niedersachsen
noch anderswo ist die Atomkraft Geschichte. Die strahlenden Überreste
werden noch unzählige Generationen belasten. Und so ist das Land
Niedersachsen auch in der Verantwortung aus der bisherigen
katastrophalen Geschichte der Atomindustrie zu lernen. Die weitere
Atommüllproduktion in der Lingener Brennelementefabrik muss gestoppt
werden. Und Niedersachsen muss sich zum Beispiel auch gegen den
geplanten Neubau von Atomkraftwerken in den Niederlanden zur Wehr setzen.“

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, rufen Bürgerinitiativen und
auch der BBU zur Teilnahme an einer Anti-Atomkraft-Demonstration am 26.
Oktober 2024 in Lingen auf (Auftakt: 13 Uhr am Bahnhof in Lingen). Und
möglichst viele Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner sollten ab dem
19. November 2024 in Lingen an dem Erörterungstermin zur
Produkterweiterung der Lingener Brennelementefabrik teilnehmen.

Weitere Informationen:

https://atomstadt-lingen.dehttps://www.bbu-online.de,
https://www.laka.org

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Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat
seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und
engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die
themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken.
Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche
Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen
die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für
umweltfreundliche Energiequellen.

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