Deutschlandweit positionieren sich Klimagruppen gegen die geplanten Gasbohrungen am Ammersee
In Reichling, in der Nähe des Ammersees, soll nach Erdgas gebohrt werden. Bereits Anfang nächstes Jahres möchte Genexco, eine Tochter des kanadischen Energiekonzerns MCF mit den Bohrungen beginnen. Viele Gruppen – von Fridays for Future, Extinction Rebellion, Ende Gelände, Omas for Future, Bund Naturschutz bis hin zu Greenpeace – positionieren sich durch vielfältige Aktionen gegen diese geplanten Gasbohrungen. Erdgas ist äußerst klimaschädlich, trägt nicht zur Energiewende bei und verstärkt stattdessen die Erderwärmung.
Marcel Hinz von Fridays for Future appelliert: „In Bayern darf kein Erdgas gefördert werden. Der deutsche Gasbedarf wird in den kommenden Jahren stark zurückgehen. Anstatt in die Erschließung fossiler Energieträger zu investieren, muss Bayern in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. Die Energiewende kann nicht gelingen, wenn wir weiterhin auf klimaschädliche Energieträger setzen. Deutschland braucht kein neues Erdgas, sondern eine Energiewende mit einem Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. Denn sauberes Gas ist eine dreckige Lüge!“
Erdgas ist keine nachhaltige und klimafreundliche Alternative zu Kohle und Atomkraft, denn auch Erdgas wird verbrannt und setzt dabei CO₂-Emissionen frei. Zudem tragen Methan-Leckagen entlang der gesamten Förderkette erheblich zur Erderwärmung bei und befeuern die Klimakrise buchstäblich. Dass inzwischen nicht nur der Globale Süden, sondern auch Bayern vom Klimawandel betroffen ist, sollte dieses Jahr deutlich geworden sein. Die Starkregenereignisse im Juni sprechen eine deutliche Sprache.
Die Klimaaktivist*innen weisen mit vielfältigen Aktionen auf die negativen Klimaauswirkungen von Erdgas hin. Am Wochenende vom 01. bis 03. November fanden in ganz Deutschland Aktionen zu diesem Thema statt: in vielen bayerischen Städten wie München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Würzburg, Ingolstadt und Hof sowie in kleineren Orten wie Germering, Mering und dem Kreis Rhön-Grabfeld. Auch außerhalb Bayerns, etwa in Heidelberg, Lüneburg und Bremen gab es Aktionen. Große Kreidebotschaften wurden auf den Asphalt gemalt, kreative Banner gestaltet, Reden gehalten und Flyer verteilt.
„Wir stehen an der Seite der Anwohner*innen, die sich gegen die Bohrungen stellen. Abgesehen von den fatalen globalen Klimafolgen soll der 40 Meter hohe Bohrturm auch direkt neben einem Wasserschutzgebiet errichtet werden. Die Bohrungen könnten das Trinkwasser der Anwohnenden gefährden. Es gibt also mehr als genug Gründe, das Gas im Boden zu lassen. Deshalb fordern wir den sofortigen Stopp dieses Projekts. Es ist unverantwortlich, jetzt noch fossile Energieinfrastruktur zu erschließen“, ergänzt Marcel Hinz.
Auch viele Menschen vor Ort positionieren sich klar gegen das geplante Vorhaben. Es hat sich eine aktive Bürger*innen-Initiative gegründet, außerdem haben sich die Grundstückseigentümer*innen rund um den geplanten Bohrstandort dazu entschlossen, auf ihren Grundstücken keine Förderung von Kohlenwasserstoffen zuzulassen. Dies zeigt deutlich: Diese Bohrungen sind weder direkt vor Ort noch anderswo erwünscht.
Der Protest gegen die geplanten Gasbohrungen soll auch nach diesem Aktionswochenende weitergehen.